Wölfe im Rudel friedlicher als Hunde
Der Hund zählt zum besten Freund des Menschen. Er gilt als unheimlich treu und gehorsam. Doch untereinander schneiden Hunde im Vergleich zu ihren wilden Verwandten schlechter ab. Gegenüber Artgenossen sind Wölfe wesentlich friedlicher als Hunde.
Eigentlich gilt der Wolf als der böse und aggressive Verwandte des friedlichen und anhänglichen Hundes. Doch so eindeutig scheint die Unterscheidung im Wesen von Hund und Wolf nicht zu sein. Dies scheint zumindest eine Studie von Forschern der Veterinärmedizinischen Universität in Wien zu bestätigen.
Bislang galt der Hund als der kooperative und weniger angriffslustige Charakter. Diese Eigenschaften habe Hunde zum besten Freund des Menschen werden lassen. Es war jedoch unklar, ob diese Eigenschaften nur auf das Verhältnis Hund und Mensch zutreffen oder auch auf Hunde untereinander.
Wölfe untereinander toleranter als Hunde
Das Team von der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersuchte nun, wie Hunde und Wölfe im Vergleich mit ihren Artgenossen umgehen. Für die Analyse wurde das Verhalten von neun Wölfen und acht Mischlingshunden untersucht.
Dafür wurde jeweils ein ranghöheres und ein rangniederes Tier der gleichen Art gemeinsam gefüttert. Verfüttert wurde entweder ein großer Knochen oder aber eine Schüssel mit rohem Fleisch.
Das Ergebnis: Während rangniedrigere Wölfe Futter auch gegenüber ranghöheren Artgenossen verteidigten, hielten sich solche Hunde gegenüber dominanten Individuen zurück.
Sensitivität gegenüber einem höheren Rang scheint bei Hunden stärker ausgeprägt zu sein als bei Wölfen. Gleichzeitig verfügten Wölfe über eine größere Toleranz, denn dominante Tiere duldeten Drohverhalten niederrangiger Artgenossen. Dagegen verhielten sich dominante Hunde gegenüber rangniedrigeren Artgenossen wesentlich aggressiver.
Hierarchien bei Hunden deutlicher
Man geht davon aus, dass die Empfänglichkeit für Hierarchien bei Hunden Auswirkungen auf die Domestizierung hatte. Man nimmt an, dass möglichst gehorsame Tiere vom Menschen selektiert wurden. Denn im Verhältnis zwischen Mensch und Hund gehe es nicht um Gleichberechtigung. Insgesamt hätten allerdings auch Hunde keine stark ausgeprägten Aggressionen gegenüber eigenen Rudelmitgliedern gezeigt.